Wenn ich über uns als Menschenfamilie nachdenke, sind wir derzeit dabei, die unmündige, unsichere Kindheit und zwecklos rebellierende Jugendzeit hinter uns zu lassen und erwachsen zu werden. Jedenfalls ist das mein Empfinden. Wir fangen an, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und es nach unserem eigenen Willen und menschlichen Bedürfnissen zu gestalten. Dazu ist es wie in der eigenen erlebten Jugend notwendig, die Eltern – die Regierungsverantwortlichen – mit eigenen Augen zu betrachten, ihre wahren Absichten zu durchschauen und jegliche Überhöhung zu korrigieren.
Zuallererst dürfen wir uns von den herrschenden Medien nicht länger vorschreiben lassen, wie wir bestimmte Verhältnisse zu interpretieren haben. Nach deren und den Anweisungen der Regierenden müssten wir wie Kinder oder Jugendliche ohne zu hinterfragen gehorchen und Vorschriften akzeptieren, auch wenn diese jeglicher Begründung entbehren. Wir gelten als verantwortungslos oder gar als „Gefährder“ wenn wir das nicht tun? Das halte ich für eine perfide Spaltungstechnik. Leben wir doch ohnehin in einer Kultur, in der anderen gerne vorgeschrieben wird, sie sollen sich so verhalten, wie „man“ das will und nicht so wie sie das wollen. Und nun kommt noch die Verschärfung hinzu, jene zu mobben, zu beschimpfen, zu desavouieren, wenn sie sich nicht an für sie selbst unsinnige Regeln halten? Merkt jemand, wie engherzig das macht?
Wir brauchen jetzt den Mut, die Verhältnisse so anzusehen wie sie sind, wie wir sie empfinden. Wie können wir noch länger über die maßlose Ungerechtigkeit und gesundheitliche Gefährdungen durch die Masken hinwegsehen und so tun, als seien sie „normal“ oder sie gingen uns nichts an oder wir wären nicht in der Lage, diese zu ändern? Dies ist unsere Welt, die wir im Auftrag Gottes und nach unserem Willen gestalten sollen/können/dürfen. Daher ist es an der Zeit, obsolet gewordene Überlebenskämpfe und Ohnmachtsgefühle hinter uns zu lassen. Anstatt zu überleben einfach leben und dort entschieden dem Unrecht entgegentreten, wo wir dazu in der Lage sind und es unsere Verantwortung ist. Und das gilt vor allem den Kindern und Jugendlichen. Wir brauchen jetzt Löwenmütter und Löwenväter, die das Recht ihrer Kinder auf freie Atmung und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Der Mensch ist keine bösartige Kreatur, der mit Gewalt und Unterwerfung nur den eigenen Vorteil sucht, dem es egal ist, was mit anderen Menschen, den Tieren, den Pflanzen und dem gesamten Planeten passiert. Wir sind weder „asoziale Kleinkinder“ noch eine „Fehlkonstruktion“ oder ein „Krebsgeschwür“, wie viele vor allem in der linken und grünen Bewegung anzunehmen scheinen. Wir sind göttliche Wesen, die sich über ihre Eigenschaften und Fähigkeiten über viele Jahrtausende – durch die permanenten Herabwürdigungen durch Obrigkeiten – nicht bewusst sind. Es wurde uns von klein auf ausgeredet, ein kostbarer Juwel in diesem Universum zu sein. Von wem? Kann es sein, dass sich hinter diesem Ansinnen Kreaturen verbergen, die uns Menschen und die Schöpfung hassen und verabscheuen?
Wenn wir nun erwachen und erwachsen werden, wird es für viele so sein, als würden wir schreckliche Grausamkeiten über unsere Eltern, Regierungs- und sonstige Verantwortliche erfahren – über jene Menschen, die bisher unsere Geschicke gelenkt haben, denen wir bislang vertraut haben und meinten, sie würden alles in ihrer Macht stehende tun, damit es uns gut geht und wir im „Wohlstand“ leben. Doch wir haben uns getäuscht. Wir wurden manipuliert, hintergangen, bevormundet, unterworfen, ausgebeutet – und wir haben dies alles zugelassen, sei es aus Unmündigkeit, sei es aus Ignoranz oder aus dem Ohnmachtsgefühl, da könnten wir gar nichts tun. Wir fügten uns in dem Glauben, wir müssten akzeptieren, dass Wirtschaft und Politik ungerecht und Leben zerstörend seien, viele benachteiligen und die Mehrheit zu Entscheidungen veranlassen, die direkt oder indirekt ins eigene Verderben oder in eine lebenslange Frustration führen.
Was derzeit passiert, erinnert mich an den Film „Phoenix“ (Deutschland 2014, Regie: Christian Petzold). Darin geht es um eine junge Jüdin, die während des Zweiten Weltkrieges versteckt, doch eines Tages von der Gestapo abgeholt und in ein Konzentrationslager gebracht wird. Durch ein Wunder überlebt sie eine Kopfschussverletzung, wird nach Ende des Krieges operiert, wodurch sich ihr Gesicht verändert. Nach langer Suche findet sie ihren Mann, der sie nicht erkennt, jedoch hofft, durch ihre Ähnlichkeit an das Erbe seiner Frau zu kommen, deren gesamte Familie umgebracht wurde. Ihre Freundin findet heraus, er selbst hat sie an die Gestapo verraten und sich scheiden lassen. Die Jüdin war Sängerin, er hat sie am Klavier begleitet. Erst als sie singt, erkennt er sie. Und letzten Endes erkennt auch sie seinen Verrat. Auch der Film „Musicbox – Die ganze Wahrheit“ (US 1989, Regie: Constantin Costa-Gavras) handelt von einem derartigen Verrat. Eine Rechtsanwältin verteidigt ihren Vater, der angeklagt wird, Nazi-Verbrechen in Budapest begangen und daher zu Unrecht die US-Staatsbürgerschaft erhalten zu haben. So sehr die junge Frau anfangs überzeugt ist, der anklagende Staatsanwalt würde sich irren, muss sie letzten Endes die Wahrheit erkennen. In einer Musicbox versteckte Bilder zeigen ihren Vater als Pfeilkreuzler, der Menschen jüdischer oder Roma-Abstammung gequält und getötet hat.
Diesen Verrat, der an uns als Menschenfamilie begangen wurde und wird, gilt es nun zu durchschauen. Es wird sich anfühlen, als würden wir wie Jessica Lange im Film „Musicbox“ erfahren, unser Vater führte ein Doppelleben, war Zuhälter und Menschenhändler, der keine Skrupel hatte, anderen Schaden zuzufügen oder gar das Leben zu nehmen. Die Mutter hat als Agentin des Geheimdienstes Menschen ausspioniert und ans Messer geliefert. Ihre Fürsorge war geheuchelt. Beide haben uns ein Leben lang hinters Licht geführt, schamlos unsere Gutgläubigkeit und unsere Bereitschaft ausgenutzt, uns für die Familie aufzuopfern. Hinter unserem Rücken haben sie uns ausgelacht und verachtet.
Es ist Zeit aufzuwachen und zu erkennen, so wie wir handeln, ist im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich, es ist unserer nicht würdig. Wenn wir die Verhältnisse nicht länger hinnehmen wie sie sind, werden wir erkennen, wir waren Opfer unserer eigenen Vorstellungen und Phantasien. Doch nun sind wir bereit, aus der Opfer-Täter.innen-Dynamik auszusteigen und unser Leben, so wie es vorgesehen ist, selbst in die Hand zu nehmen. Der göttliche Auftrag lautet, diese wunderbare Schöpfung zu gestalten und unser wahres Menschsein zu entdecken.